Spieltherapie

Spieltherapie

Grundgedanken zur Spieltherapie

Es ist sehr viel mehr als nur Spiel. Die Kinder zeigen uns im Spiel die Auseinandersetzung mit ihren Erlebniswelten und auch, was sie zur Heilung brauchen. Wir haben die Möglichkeit auf eine symbolische Art zu antworten und ein echter Begleiter zu sein, der in vielen Jahren der Ausbildung gelernt hat, in ihrer Symbolsprache zu antworten. Die personenzentrierte Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen ist besser bekannt unter dem Namen der „Spieltherapie“.
Da der Kontakt zum Kind am besten über das Spiel hergestellt werden kann, entwickelte sich als eine Form der Psychotherapie die Spieltherapie.

In der Spieltherapie wurde entdeckt, dass Kinder im Spiel ihre Sicht der Welt und ihre Konflikte darstellen und ebenso Entwicklungsaufgaben „spielerisch“ am besten bewältigen. Genau wie in der pädagogischen Arbeit, orientiert sich die Psychotherapie an der Gegenwart, am Alltag und den momentan möglichen Lösungen. So gibt diese Form der Psychotherapie außerdem zusätzlich Raum für die Auseinandersetzung mit Regeln, Werten, Normen und für elementar wichtige neue Beziehungserfahrungen. Dies dem Kind und dem Jugendlichen optimal zu ermöglichen, ist Ziel der personzentrierten Psychotherapie.
Menschen sind sich selbst entwickelnde Systeme, die sich unter guten Bedingungen aus eigener Kraft entwickeln und verändern.
Ressourcenorientiert wird davon ausgegangen, dass für eine Veränderung der Person die innewohnende Tendenz zur Selbsterhaltung und Selbstentfaltung wirksam wird.

Viele Kinder und Jugendliche finden nur schwer sozial erwünschte Ausdrucksmöglichkeiten. In der Therapie haben sie  die Möglichkeit, mit kreativen Materialien zu experimentieren und in Gesprächen die Vielschichtigkeit eigener Gefühle mit sich selbst in Übereinstimmung zu bringen und genau wie bei jüngeren Kindern, wichtige neue Beziehungserfahrungen zu machen.

Es braucht oftmals neue Impulse, um bei entwicklungsbedingten Schwankungen im Identitätserleben und im diffusen Selbstkonzept des Kindes oder des Jugendlichen eine Strukturierungshilfe zu leisten, die HALT, WERTSCHÄTZUNG und AUTONOMIE gibt.

Der eigenen Abgrenzung des Kindes oder des Jugendlichen wird vom sozialen Umfeld oft mit Angst vor Kontrollverlust begegnet. In der Bezugspersonenberatung werden die Eltern bestärkt, ein Modell für ihre Kinder zu sein und einen produktiven Umgang mit alterstypischen Verhaltensweisen zu erlernen. So können Abweichungen der seelischen Gesundheit des Kindes, zu einem ihrem Alter typischen Zustand bearbeitet werden. Beeinträchtigten Kindern und Jugendlichen wird dadurch die Teilhabe an einem Leben in der Gesellschaft ermöglicht.

Ziele der Spieltherapie

  • Stärkung der emotionalen, affektiven Ebene (Einstellungen, Wertungen, Gefühle)
  • Stärkung der rationalen, kognitiven Ebene (Denken, Problemlösung)
  • Stärkung der aktionalen Ebene (Konditionierung, Verhaltensmodifikation)

Manchmal dient die Zeit der Therapie auch der Krisenintervention, beispielsweise wenn ein Kind in Erregungszustände gerät und zu diesem Zeitpunkt nicht mehr gruppenfähig ist. Dann kann das Kind oder der Jugendliche im 1:1 Setting therapeutisch betreut werden.

Indikation und Zielgruppe

Aufgrund der psychischen Störungen erleben die Kinder und Jugendlichen oftmals massive Ausgrenzung. Diese führt zur Isolation und zu weiteren Verhaltensauffälligkeiten. Indiziert ist die Psychotherapie für alle im ICD-10 beschriebenen Störungsbilder. Ich arbeite in erster Linie mit den unter F9 beschriebenen Verhaltens- und emotionalen Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend.

Ein direktives Vorgehen gibt es kaum, jedoch spezifische Interventionen zu einzelnen Themen. Eine besondere Passung liegt bei folgenden Themen vor:

  • Autismus Spektrum Störung, ASS, Asperger Syndrom
  • Aufmerksamkeitsdefizit-und Hyperaktivitätsstörung, ADHS
  • Emotionale Störung des Sozialverhaltens
  • Störungen der sozialen Funktionen bei selektiven Mutismus
  • Phobische Störung
  • Affektive Störung
  • Anpassungs- und Belastungsstörung
  • Bindungsstörung
  • Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten

Eine Therapieeinheit dauert 50 Minuten. Der Therapiebedarf variiert und kann nicht genau auf die Stunde festgelegt werden. Ein Therapieprozess sollte jedoch möglichst mindestens 20 Std. betragen. Diese Stunden sind in erster Linie Einzeltherapiestunden. Bei Kindern mit einem erhöhten Bedarf, kann es zwischenzeitlich zu einer Erhöhung von 2x wöchentlich kommen. Bei Kindern, wo der therapeutische Prozess schon fortgeschritten ist, kann der Wechsel in eine Therapiegruppe von max. 4 Kindern sinnvoll sein.

Alle Vorhaben werden vorher mit dem Jugendlichen und bei Kindern mit den Eltern abgestimmt.